Arabica – Der Klassiker
Coffea Arabica macht mit 70 % den größten Teil des Kaffeeanbaus aus und ist somit die bekannteste Kaffeeart. In Zentral- und Südamerika, Afrika, Australien sowie in Indonesien wird dieser Kaffee größtenteils angebaut. Die Pflanze fühlt sich zwischen 1000 und 2200 Metern Höhe am wohlsten und trägt deshalb den Namen „Hochlandkaffee“. Dabei gilt: je höher die Pflanze wächst, desto langsamer ist ihr Wachstum, desto aromatischer ist der Kaffee und, desto weniger Koffein enthält sie, da es weiter oben weniger Parasiten gibt, die mit dem Koffein abgehalten werden müssten. Der Koffeeingehalt liegt bei Kaffee aus Arabicabohnen bei 1,1 bis 1,7 %. Die Arabicapflanze ist äußerst anspruchsvoll. Sie verträgt keine Kälte, aber auch keine direkten Sonnenstrahlen und eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit wird ebenso benötigt. Der Boden muss zudem tief, locker, durchlässig, nährstoffreich und leicht sauer sein. Die Reifezeit beträgt 9 bis 11 Monate.
Die Arabicapflanze wird nur etwa 8 Meter hoch und zeichnet sich durch die eher spitzen, fünf Blätter der Blüte aus. Die Kaffeekirschen verteilen sich gleichmäßig an den Zweigen.
Aufgrund der Höhe und der damit verbundenen Hanglage der Pflanzen, werden Arabicabohnen von Hand geerntet. Dabei werden lediglich die reifen Kirschen abgepflückt. Wichtig dabei ist, dass man die Kirschen vorsichtig erntet, bevor ein Teil der Kirschen überreif wird und zu Boden fällt. Dies allein führt zu den höheren Preisen für den Endverbraucher, besagt jedoch nicht, dass Arabica qualitativ hochwertiger ist als andere Kaffeearten.
Die Flachbohnen des Arabicas sind, wie der Name sagt, eher größer und flacher im Aussehen und meist grünlich, ab und zu geht der Farbton aber auch ins blau. Auch anhand der Kerbung in der Mitte der Kaffeebohne lässt sich die Arabicabohne von anderen durch ihren sanften Schwung unterscheiden.
Geschmacklich gesehen kommt es natürlich auf die Röstung an. Aber die Arabicabohnen sind charakteristisch eher mild, aromatisch und mit einem hohen Zuckergehalt auch fruchtig bis beerig. Die Aromenvielfalt der Arabica-Pflanze könnte auf die meist doppelt so hohe Chromosomenzahl, wie der der Robusta-Pflanzen, zurückzuführen sein, spricht aber auch für eine geringere Intensität.
Robusta – Meist unterschätzt
Coffea Canephorea, umgangssprachlich Robusta genannt, macht etwa 29 % des Kaffeeanbaus aus. Er stammt aus Afrika, Indien, Indonesien und ist grade aus Vietnam sehr bekannt. Die Robusta-Pflanze ist so genannter „Tieflandkaffee“ und wächst auf einer Höhe von 300 bis 600 Metern. Sie hat ihren Namen, da sie aufgrund der tiefen Lage äußerst widerstandsfähig gegenüber Parasiten sein muss. Da Koffein ein Nervengift ist, produziert es die Pflanze um sich gegen einen Befall zu wehren. Sie hat einen Koffeeingehalt von 2 bis 4,5 %. Die Pflanze hat keine Probleme mit Klimaschwankungen, Sonne und Krankheiten. Nur bei der Beschaffenheit des Bodens gleicht sie der Arabicapflanze; sie benötigt einen tiefen, lockeren, durchlässigen, nährstoffreichen und leicht saueren Boden. Von der Robusta-Pflanze lässt sich alle 6 bis 7 Monate ernten.
Die Robusta-Pflanze wird bis zu 10 Meter hoch. Die Kaffeekirschen wachsen eng aneinander liegend an den Blattachsen.
Die Ernte der Robustabohnen ist einfacher als die der Arabicabohnen. Hierbei werden die Kirschen mit einem Gerät, dass ähnlich wie ein Kamm aussieht und funktioniert, von den Büschen gepflückt. Diese Methode nennt man Stripping. Dabei kann man jedoch keine Vorsortierung der Bohnen vornehmen, weshalb anschließend noch einmal nach dem Reifegrad sortiert wird. Da der Anbau und die Ernte leichter von statten geht, kann der Robustakaffee bei gleicher Qualität günstiger angeboten werden.
Die Bohnen der Robusta-Pflanze werden auch Rundbohnen genannt, da sie eher rundlicher wachsen. Der Robusta-Rohkaffee weist eine gelb-bräunliche Farbe auf und die Kerbe ist schnurgerade.
Lässt man die Varietät durch die Röstung außer Betracht, schmecken Robustabohnen eher kräftig, erdiger, nussig und schokoladig. Die langanhaltende, stabile Crema eines Espressos wird häufig durch den Robustaanteil im Espresso erzeugt.
Liberica – Äußerst selten
Coffea Liberica macht weniger als 1 % des Kaffeeanbaus aus. Bereits vor rund 150 Jahren wurde die Libericapflanze bekannt. Kaffeerost, ein Schädling, befiehl damals fast weltweit die Arabicapflanzen, sodass eine Alternative her musste. Vor allem auf den Philippinen baute man dann, die aus Liberia stammende Kaffeeart, an. Heutzutage hat sich der Anbau von Afrika aus über Asien, Mittel- und Südamerika, Südostasien und Vietnam verbreitet.
Die Libericapflanze braucht es besonders warm um ausreichend wachsen zu können und ist deshalb im Flachland zu finden. Dadurch ist die Pflanze zahlreichen Schädlingen ausgesetzt, weshalb sie einen deutlich höheren Koffeingehalt als Schutz vorweist.
Die Pflanze ist extrem Robust, woraufhin sie teilweise sogar als Parasitenfalle oder Schattenspender am Rand von Kaffeeplantagen gepflanzt wurden.
Der Reifeprozess dauert mit über einem Jahr am längsten, was möglicherweise auch dazu führt, dass sie selten angepflanzt wird.
Die Libericapflanzen wächst in einem dichten Strauch bis zu 20 Metern in die Höhe. Die Bohnen der Pflanze sind deutlich größer, härter und trockener als andere Kaffeebohnen.
Da die Schale und das Fruchtfleisch sehr dick sind, ist die Verarbeitung nach der aufwendigen Ernte, aufgrund der Höhe der Pflanzen, um einiges schwerer.
Die rohen Libericabohnen weisen eine gelbliche bis grüne Färbung, die an die Farbe von Zitronen erinnert, auf. Die Kaffeebohnen sind zudem um einiges größer als andere.
Der Geschmack des Libericekaffees wird absolut unterschiedlich beschrieben. Helle Röstungen werden als sehr süß, fruchtig und floral beschrieben, wohin gegen dunkle Röstungen einen schokoladigen bis hin zu einem käsigen und bitteren Geschmack erreichen. Die Angaben zur Säure, dem Zuckergehalt sowie zu dem Geschmack weichen also deutlich auseinander.
Es lässt vermuten, dass diese unterschiedlichen Wahrnehmungen entweder rein subjektiv sind, die Zubereitungen stark abweichen oder, dass diese Kaffeeart bislang nicht ausreichend erforscht ist und es sich um unterschiedliche Unterarten der Libericapflanze handelt.
Aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit ist es möglich, dass diese Pflanze in Zukunft die Arabicapflanze ablösen könnte, da sich das Klima stetig verändert. Dazu werden bereits Tests gemacht um den perfekten Geschmack aus den Bohnen zu extrahieren.